ANNOTeM – Pilotstudie zur Telemedizin

Die Telemedizin kann die akutneurologische Versorgung von Patienten in ländlichen Raum, die in Nord-Ost-Deutschland wohnen, erheblich verbessern.

Das ANNOTeM-Netzwerk ist ein aus den Mitteln des Innovationsfonds finanziertes Projekt mit dem Ziel einer Verbesserung der akut-neurologischen Versorgung in ländlichen, strukturschwachen Regionen durch ein integratives und telemedizinisch unterstütztes Behandlungskonzept. Es beinhaltet das rund um die Uhr verfügbare tele-neurologische Angebot für akut-neurologische Patienten inklusive der Möglichkeit eines Tele-EEG als innovatives diagnostisches Verfahren sowie – als Teilprojekt – die elektive Tele-Epilepsie-Beratung (ANNOTeM-Epi), dessen Standortleitung Dr. Sotoodeh obliegt.

Im ANNOTeM-Netzwerk arbeiten die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Universitätsmedizin Greifswald und das Unfallkrankenhaus Berlin als neurologische Maximalversorger sowie die Epilepsieklinik Tabor Bernau als Epilepsie-Zentrum seit Dezember 2017 gemeinsam mit 12 regionalen Kliniken aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zusammen.

Die regionalen Kliniken wurden in einem Cross-over-Studiendesign in eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne Tele-Epilepsie-Beratung randomisiert. Teilnehmende Patienten mit epileptischen Anfällen oder unklaren Bewusstseinsstörungen beantworteten u.a. Fragebögen zur Lebensqualität und werden nach 6 Monaten erneut befragt. Die tele-epileptologische Beratung erfolgt durch die Epilepsieklinik Tabor direkt mit den Patienten sowie auch den Angehörigen, da die fremdanamnestischen Angaben im Kontext von epileptischen Anfällen eine große Rolle spielen.

Bisher konnten über 70 tele-epileptologische Beratungen mit Patienten zwischen 18 bis 90 Jahren erfolgreich durchgeführt werden. Sämtliche diagnostische und therapeutische Aspekte waren thematisch vertreten: Schwangerschaften bei Epilepsie, Autoimmun-Enzephalitis, Schlafstörungen, erstmaliger epileptischer Anfall, sozialmedizinische und therapeutische Fragestellungen. Die klare Mehrheit der Teilnehmenden bewertete die Tele-Epileptologie als „sehr hilfreich“ und wünschte ausdrücklich auch zukünftig dieses Angebot.

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass a) die Tele-Epileptologie sehr gut umsetzbar ist, b) die teilnehmenden Kliniken die neue Zusammenarbeit als sehr fruchtbar wahrnehmen und vor allem c) die epileptologische Expertise den Patienten wohnort- und zeitnah zur Verfügung gestellt werden konnte. Wir rechnen mit guten Chancen auf einen Übergang dieses Pilotprojekts in die Regelversorgung.

Ali Sotoodeh // OA ANNOTeM-Projekt // EZBB, Standort Bernau, Epilepsieklinik Tabor

Quelle: Epilepsie Report Berlin-Brandenburg
ezbb.de/2019/08/Epilepsie-Report-2-19-web.pdf